Am 30.07.2002 übereignete der in Connecticut lebende amerikanische Künstler Brian McCarthy der Ubootkameradschaft Kiel Teile des am 06.05.1945 auf etwa 40m Wassertiefe gesunkenen IX C/40-Bootes U 853. Brian McCarthy 1999 hatte während einer Reise mit Meersburg, U 15 und U 25 in New London, USA deutsche Ubootfahrer kennen gelernt und sie um Rat gefragt, wie er für diese Erinnerungsstücke einen würdigen Platz in Deutschland finden könne. Als ihm das U-Boot Archiv in Cuxhaven oder die Messe am U-Boot-Ehrenmal vorgeschlagen wurden, entschied er sich spontan für Möltenort. Der Vorstand der UK-Kiel ließ die durch Taucher aus dem gesunken vor der amerikanischen Küste liegenden Wrack demontierten Bezeichnungsschilder und Kleinteile zusammen mit der Hintergrundgeschichte in einen Schaukasten montieren.
Beim nächsten Besuch in Möltenort sollte man diese Teile einmal näher betrachten; ihre Geschichte und die von U 853 ist erzählenswert.
U 853 wurde am 25.06.1943 in Dienst gestellt und befand sich auf seiner dritten Feindfahrt unter dem Kommando von OLtzS Helmut Frömsdorf. Es hatte den Auftrag die Handelsrouten vor der nordamerikanischen Küste zu stören. Am 05.05. um 17.30 Uhr torpedierte U853 einen kleinen Kohlefrachter, die BLACK POINT auf der Fahrt von Boston nach New York, unweit des Hafens New London. Alarmiert durch den in Sichtweite befindlichen Frachter KAMEN nahmen die Coast Guard Korvette MOBERLY und die Geleitzerstörer ATHERTON und AMICK die Jagd auf. Um 20.14 Uhr bekam ATHERTON Sonarkontakt. Acht Minuten später warf sie 13 Wasserbomben mit Magnetzündung, später folgten Hedgehog-Angriffe. Nach Kontaktverlust ortete man das Uboot um 23.43 Uhr erneut. Durch direkten Überlauf und Messung per Tiefenmesser stellte man fest, dass U853 auf Grund lag. Es folgten erneute Wasserbombenangriffe von ATHERTON und MOBERLY, die aufgrund des flachen Wassers zu Beschädigungen der UJäger führten und immer wieder unterbrochen werden mussten. Tauchretter und eine Offiziermütze wurden gefunden. Öl und Luftblasen stiegen auf. Das Sonar meldete rythmische Hammergeräusche. Bei Tageslicht wurden die Wasserbombenangriffe fortgesetzt. Um 10.45 Uhr hörte man ein lang anhaltendes, schrilles Geräusch. U 853 wurde für versenkt erklärt. Ein Helmtaucher bestätigte die Annahme.
In den sechziger Jahren unternahm man missglückte Bergungsversuchen und begrub dabei vorgefundene skelettierte Leichen mit militärischen Ehren auf einem Friedhof in New London.
Heute ist U 853 eine Tauchattraktion, immer wieder finden sich Teile in örtlichen Trödelläden. McCarthy interessiert sich seit langem das gerade außerhalb der Hoheitsgewässer liegende Uboot. Als er die hier ausgestellten Teile bei einem Trödler sah, empfand er dies als pietätlos, erwarb sie und übereignete sie den Kameraden der Gefallenen. "I think, it's an appropriate gesture" sagte der Stifter bei der Übergabe und äußerte, die deutschen Ubootfahrer hätten nicht verdient, dass ihr feuchtes Grab durch Souvenirjäger "geschändet" würde. Es gibt leider kaum Möglichkeiten dies außerhalb von Hoheitsgewässern zu verhindern.
Michael Setzer