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Ubootkameradschaft Kiel e.V.
- Kiel Submariners Association -
im Verband Deutscher Ubootfahrer e.V.

Das Museums-Uboot U 17

U 17 wird ins Dock in Kiel geschleppt. Foto: Archiv Jürgen Weber

Das Museums-Uboot U 17 der Klasse 206A

Von Kiel ins Museum: Ein außergewöhnlicher Transport über 1.240 km Wasserwege und 40 Straßenkilometer

Die Planung der Verlegung des zukünftigen Museums-Ubootes U 17 von Kiel nach Sinsheim ist abgeschlossen. Dieser aufwändige Transport mit über zweijähriger Planungszeit verschlingt einiges an Kosten und ist technisch und logistisch einmalig. Auch landschaftlich ist die Streckenführung über Nord-Ostsee-Kanal, Elbe, Nordsee und Binnenwasserstraßen wirklich reizvoll. Die letzten 40 km Straßentransport vom Neckar bis nach Sinsheim werden sicher spektakulär werden. Das alles kostet Geld und wir möchten mit diesem Artikel auch die Spendenbereitschaft der Freunde des Projekts Museums-Uboot Klasse 206a wecken.

U 17 muss bereits in Kiel auf der Werft tkMS komplett „reisefertig“ gemacht werden, weil wir keine Schleppgenehmigung durch den Nord-Ostsee-Kanal bekommen. Das Boot wird mit dem großen 900 Tonnen Portalkran auf einen Ponton gehievt werden, um dann zunächst die Drehvorrichtung zum seitlichen Kippen des Druckkörpers zu testen. Das Drehen muss funktionieren, damit wir bei bestimmten Eng- und Problemstellen der Route die Höhe des Transports verringern können.

Dieses Uboot nach Sinsheim zu bringen, ist eine sehr große Herausforderung. Zusammen mit Heinz Rößler, Geschäftsführer der Spedition Kübler, der auch Mitglied im Vorstand Technik Museum Sinsheim Speyer e.V. ist, haben wir zwei Jahre lang den Transport geplant.

Wir brauchen dafür einen hochseegängigen Ponton, damit wir von Kiel via Nord-Ostsee-Kanal, Elbe und Nordsee bis ins Rheindelta nach Rotterdam (ca. 600 km) fahren können. In Rotterdam hoffen wir, dass uns die Stadt- und Hafenoberen wieder die spektakuläre Fahrt über die Neue Maas durch Hafen- und Stadtgebiet genehmigen werden. Dies war bereits 2008 beim Transport der ehemaligen russischen Raumfähre BURAN nach Speyer ein Riesenereignis.

Weiter geht es über den Rheinarm Waal zum Niederrhein - vorbei an der alten Römerstadt Xanten und der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. Nach etwa 300 Rheinkilometern passieren wir die 2000 Jahre alte Stadt Köln. Das wird ein besonders seltenes Foto werden: U 17 vor der imposanten Kulisse des Kölner Doms! Dann sind es noch weitere 250 km rheinaufwärts bis Mannheim durch das wunderschöne Mittelrheintal mit seinen vielen Burgruinen und anderen Sehenswürdigkeiten - Romantik pur! Wir werden Bonn und das Siebengebirge, Koblenz und die Feste Ehrenbreitstein, Schloss Stolzenfels und die Burgen Maus und Katz, die Loreley und die Burginsel Pfalzgrafenstein und Bingen mit dem Mäuseturm passieren. Danach werden wir zeitgleich an zwei Landeshauptstädten vorbeifahren: An Backbordseite das hessische Wiesbaden und an Steuerbordseite das rheinland-pfälzische Mainz. Bevor wir dann Mannheim erreichen, fahren wir noch an dem von den Kelten gegründeten Worms vorbei, das zu den ältesten Städten Deutschlands zählt.

Mannheim – Ende unserer Reise auf dem Rhein! Hier mündet der Neckar nach gut 360 Flusskilometern in den Rhein. Mannheim ist auch die Stadt, in der die Spedition Kübler eine große Logistik-Außenstelle mit Umschlag, Lager und Montage betreibt. Wenn irgendetwas am Boot gemacht werden muss, bevor wir den Transport auf dem Neckar fortsetzen, so haben wir hier eine optimale Anlaufstelle.

Nach ungefähr 25 km steht das absolute Highlight auf dem Neckar bevor: Die Fahrt durch Heidelberg. Um die alte historische Brücke (zusammen mit dem 1788 erbauten Schloss das berühmte Wahrzeichen der Stadt) passieren zu können, muss das Boot seitlich gedreht werden. Wiederholt sich hier ein Teil der deutschen Uboot-Geschichte nach ziemlich genau 80 Jahren? Gerd Enders beschreibt in seinem Buch „Deutsche U-Boote zum Schwarzen Meer“ im Kapitel „Regensburg – U-Boot-Passage durch die Steinerne Brücke“ das Verlegen der Boote U 17 bis U 24 (Typ II B) die schwierige Passage der Steinernen Brücke (Baubeginn 1135) der auf Prähmen seitlich gekippt liegenden Uboote durch dieses Nadelöhr.

Danach wird mitten in der Stadt Heidelberg angelegt: Der Druckkörper des Bootes muss wieder aufgerichtet werden, damit wir die Schleuse von Heidelberg passieren können. Hier wird unser Transport gewiss weltweite Beachtung finden: U 17 ist wohl das erste deutsche Unterseeboot, das neckaraufwärts durch solche historischen Engstellen transportiert wird. Hoffentlich klappt alles so wie berechnet und geplant…

Weiter geht die Reise ins 60 km entfernte Haßmersheim, wo bis vor Kurzem eine Automobilfähre betrieben wurde. Das ist vorteilhaft für unseren Transport, denn das Ufer ist sehr gut befestigt, so dass es mit Schwerlastanhängern befahren werden kann. Dort wird unser Uboot vom Ponton an Land gezogen. HEINZ: Hier bitte Details zu den Fahrzeugen (PS, Anzahl der Achsen etc.) einfügen.

An Land geht es nun durch das schöne Fünfmühlental, durch Siegelsbach und durch Bad Rappenau. Hier muss das Boot erneut seitlich gedreht werden, damit wir die Eisenbahnlinie queren können, ohne die Oberleitungsdrähte kappen zu müssen.

Danach wird der Druckkörper wieder aufgerichtet und nach den ersten 17 Straßenkilometern geht es bei Bonfeld auf die Autobahn A6, die von Heilbronn nach Mannheim führt. Elf Kilometer weiter - bei der Abfahrt Sinsheim-Steinfurt - werden wir kurz zum Geisterfahrer: Um die Autobahn verlassen zu können, müssen wir die Abfahrt des Gegenverkehrs nutzen und sozusagen falsch herum von der A6 herunterzufahren. An dieser Stelle dürfen wir noch einmal Gerd Enders erwähnen, der in seinem Kapitel „Der Überlandtransport“ eine ähnliche Lösung für die Zufahrt zur Reichsautobahn am Hermsdorfer Kreuz bei Dresden vor 80 Jahren schildert: Befahren der Autobahn über die Abfahrt des Gegenverkehrs über den Mittelstreifen auf die richtige Fahrbahn!

Über die Ortschaft Reihen geht es nach Ittlingen. Hier biegen wir rechts ab, um den kleinen Fluss Elsenz zu passieren. Leider haben wir keinen statischen Nachweis für diese Brücke, die deshalb komplett überbaut werden muss. Sodann fährt unser U17 scheinbar auf eigenem Kiel durch den Kraichgau. Es gibt mehrere Stellen mit Böschungen an der Straße, die den Eindruck vermitteln werden, als ob das Boot im Wasser schwimmend mit eigenem Antrieb fährt. Vom LKW sieht man in dem satten Grün des wunderschönen Kraichgaus fast nichts!

Über diese kleine Straße geht es nach Hilsbach und dann durch Weiler. Hier wird das U-Boot höher sein als die Häuser. Wir freuen uns schon auf den Anblick des Turms über den Hausdächern. Über Serpentinen geht es hinunter nach Sinsheim vorbei an der PreZero Arena, dem Rhein-Neckar-Stadion der TSG 1899 Hoffenheim.

Knackpunkt ist jetzt nur noch die letzte Autobahnbrücke, die für das Gewicht unseres Transports zu schwach ist (Länge 50 Meter, Nenngewicht 500 Tonnen). Da müssen die Tieflader verbreitert werden, um den Druck pro Rad zu vermindern und diese Brücke passieren zu können. HEINZ, kannst Du das besser formulieren?

Nach diesem letzten Hindernis geht es in Sinsheim rechts ab auf die Neulandstraße und dann sind wir nach 11 km durchs Kraichgau auch schon im Museum. Hinter uns werden dann grob 1.240 km auf dem Wasserweg sowie 40 Straßenkilometer und 154 Höhenmeter liegen!

Wir werden später im Auftauchen! Das Ausstellungskonzept vorstellen und freuen uns sehr, dass uns die Ubootkameradschaft U 17 bei der Wartung und Pflege dieses besonderen Exponats zur Seite stehen wird.

Hermann Layher, Museumspräsident
Heinz Rößler, Spedition Kübler
Jürgen Weber, VDU

 

Der Schubverband mit U 17 bei Nijmwegen. Video: VDU U 17 Team

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